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Gedicht für Klein und Groß, Gedicht für Senioren, Gedicht Glück und Pech, Gedicht vom Wurm in Obst, Glücksgedicht, Kindergedicht, Obstgedicht, Zwetschgengedicht
Der arme Wurm
Kindergedicht
Ein Wurm in einer Zwetschge saß
und gierig von dem Fruchtfleisch fraß.
Er schmatzte, kaute ohn‘ Verdruss
und schnabulierte mit Genuss.
„Wie wundervoll“, rief froh er aus,
„und süß es schmeckt, mein Zwetschgenhaus!
Für immer bleibe ich nun da
in meiner kleinen Welt. Hurra!“
Und er fraß weiter und genoss
die Zeit in seinem Früchteschloss.
Reich wie ein Herrscher fühlt‘ er sich
im Zwetschgenfleisch ganz königlich.
Da, plötzlich, bohrt‘ sich seine Bahn
ein spitzer, weißer Mausezahn
tief in die Zwetschgenfrucht hinein.
Der Wurm schrie auf: „Hey, lass das sein!
Siehst du denn nicht, dass du nur störst,
weil du hierher doch nicht gehörst?
Verlass mein Reich gleich auf der Stell‘!
Beeil doch, los, verschwinde schnell!“
Schon biss die Maus mit einem Happ
ein, zwei, drei Zwetschgenstücke ab.
Sie schmatzte und biss wieder zu.
Die Zwetschge schwand dahin im Nu.
Schnell kroch der kleine Wurm heraus
aus seinem süßen ‚Herrscherhaus‘.
Da lag er nun, ganz nackt und bloß
und ohne Heim sehr heimatlos.
„Ein armer Wurm“, rief er, „bin ich.
Ihr Mãuse, euch verdamme ich.“
Die Maus sah nicht mal zu ihm her.
Sie hatte keinen Hunger mehr.
Ja, schnell kann es im Leben gehn:
Das Glücksrad, es bleibt niemals stehn.
So wie ein Windstoß wird zum Sturm,
so wird aus dir ein armer Wurm.
© Elke Bräunling
Dieses Gedicht findest Du unter 90 Gedichten durch die Jahreszeiten in diesem Buch:
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Information
Gestern habe ich Pflaumen bekommen und wollte Marmelade draus machen, aus jeder zweiten Pflaume kroch mir ein Würmchen entgegen und schon bald hatte ich keine Lust mehr, oder wollte ich den armen Würmchen einfach nur ihre Herrscherhäuser bewahren?
Das Gedicht ist wunderbar – und wahr!
Liebe Grüße
Regina, die sich heute mit dem Rest der Pflaumen beschäftigen wird
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Pingback: Pflaumen | klatschmohnrot
Bei Äpfeln und Pflaumen aus Nachbars Garten
können finst’re Gesellen innen warten 😆
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Welch lustiges Gedicht und so lebensnah, liebe Elke. Das arme Würmchen. Man darf sich nie zu wohl fühlen in seinem Zwetschgenhaus. Eh man sich versieht, wird einem alles weggenommen. Was einem dann zum Nagen bleibt, ist höchstens ein Hungertuch.
(Ich hoffe, neben dem Würmchen liegen noch mehr fette reife Zwetschgen mit Schild „Zimmer frei! 😉
Liebe Grüße,
Andrea
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auch in der Nuß wohnt jemand…wenn man Pech hat.
ein wunderschönes Gedicht..
LG vom katerchen
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das Gedicht vom armen und nun heimatlosen Würmchen…
Gefällt mir ausgesprochen gut. Ich hoffe, es hat gleich wieder eine neue reife Pflaume gefunden. LG von Bruni
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